Dissertationsprojekt: Sprache des Krieges.

Deutungen des Ersten Weltkriegs in zionistischer Publizistik und Literatur (1914-18). Eva Edelmann

von Luisa Koller

Die Arbeit analysiert Deutungen des Ersten Weltkriegs in zionistischer Publizistik und Literatur während der Kriegsjahre 1914-1918. Es wird ermittelt, mit welcher Sprache der Krieg dort verhandelt, perspektiviert und mit zionistischen Zielen in Verbindung gebracht wird. Der Zionismus bedient sich dazu einer Sprache, die implizit wie explizit verschiedenste kulturelle Konzepte und Diskursfelder anklingen lässt, miteinander in Verbindung bringt, verhandelt und transformiert. Die Sprache des Zionismus eröffnet damit einen Blick auf kulturelle Deutungsprozesse, die weit mehr sind als ästhetische Formspiele. Im Sinne des Bildes von Oberfläche und Tiefe ist so von einer ›Tiefe der Oberfläche‹ zu sprechen, von einem Zirkulieren von Sprache und Kultur.
Dabei zeigt sich, dass die zionistischen Kriegsdeutungen auf diskursive Argumentationen und eine Sprache referieren, die vor dem Krieg entstanden sind. Die Arbeit zeichnet die Entwicklung einer Sprache des Zionismus in der Vorkriegszeit anhand dreier sprachlicher Raster nach: ›Religion‹, ›Wachstum‹ und ›Krankheit‹. Davon ausgehend wird gezeigt, wie diese sprachlichen Bedeutungszuweisungen in einer Sprache des Krieges auf drei verschiedenen Diskursfeldern wirksam werden – im Diskurs einer Sprache der Überhöhung, von Patho-Logien (Vom Symptom zum Trauma) und anhand von Topologien der Transgression. Die literarischen Resonanzen dieser Kriegsdiskurse werden in Texten von Franz Kafka und Arnold Zweig untersucht, wie auch in weniger bekannten Texten wie etwa in Felix Theilhabers Schlichten Kriegserlebnissen (1916).

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